Zwischen Träumen von Selbstverwirklichung und Fallstricken der Selbstunterschätzung

Es gibt einen Beruf, den ich schon so lange ergreifen möchte, als ich überhaupt denken kann.

Es beschreibt meinen innigsten Herzenswunsch am treffendsten, wenn ich ausdrücke, wie sehr ich mit meinen so starken Gefühlen berühren möchte. Ich habe in meinen Psychosen wirklich überirdische Dimensionen des Fühlens erlebt und würde sie gerne für andere Menschen zugänglich machen. Aber ich war immer so scheu und schüchtern, dass ich mich nicht herzeigen konnte.

Es reichte ein böswilliger Blick von jemand anderem, dem mein Selbstbewusstsein nicht gefiel und meine Ambition, aus mir herauszugehen war wiederum im Keim erstickt. Nicht jedoch meine Sehnsucht, gesehen zu werden. Noch immer sind andere Menschen Spiegel für mich, ich glaube oftmals, dass ich das bin, was sie mir suggerieren.

Fotonachweis: Reinhard Winkler

Es begann in der Schulzeit …

In der Schulzeit interessierte ich mich vor allem für Sprachen und Psychologie, für Musik und Deutsch. Allerdings interessierte ich mich für noch etwas, das niemand wirklich erfuhr. Wenn wir im Deutschunterricht Theaterstücke lasen und die Rollen besetzt wurden, sehnte ich mich danach, mein Deutschlehrer würde mich fragen, ob ich eine übernehmen wollte. Ich traute mich nicht aufzuzeigen, war unendlich unsicher, das waren vielleicht die Gründe, warum er dies nicht in Erwägung zog.

Ich wollte auch teilhaben an der Gemeinschaft, an Gesprächen und Diskussionen, doch war ich stets davon überzeugt, dass ich nichts sagen könnte, was für irgendjemanden irgendeinen Wert hatte. Also blieb ich als stilles Wasser geheimnisvoll, das war meine einzige Waffe, nicht völlig zu verschwinden.

Tiefe und Intensität waren zudem mein Wanderstab.

Fotonachweis: Reinhard Winkler

Eine Fortsetzung dieser Haltung, die unweigerlich folgte …

Im Studium erreichte meine geringe Selbsteinschätzung dann einen weiteren Höhepunkt.

Ich war traumatisiert von fremder Gehässigkeit und mehrfach enttäuschter Liebe.

Des Weiteren konnte ich mich nie konzentrieren, war hypernervös und filigran.

Als mein Psychologiestudium den Bach hinab ging, fing ich an, Stücke einzustudieren, jedoch konnte ich mich wegen Tausender Gedanken in meinem Gehirn nie konzentrieren. Ein böser Blick, ein gemeines Wort, ein unangenehmer Tonfall, eine Abwertung, ein Lächerlichmachen meiner Person reichten aus, um das Aufflammen meines Ehrgeizes erneut abzuwürgen, zu zerstören. Schon begab ich mich wieder in einen Zustand des „Marathonzweifelns“ in Bezug auf meine eigene Person. Mein Traum, außergewöhnlichen Erfolg zu haben, blieb indirekt proportional zu meinem Mut, Dinge in Angriff zu nehmen. Schließlich schaffte ich es, schwerst psychotisch, am Vorsprechen für das Max-Reinhardt-Seminar teilzunehmen. Ich ging hin, ohne dass ich den Text ausreichend vorbereitet hatte. Es war eine Mutprobe für mich, ich hatte so große Angst, mich zu blamieren. Am Aufnahmeverfahren scheiterte ich natürlich, aber ich hatte mich getraut, auf der Bühne zu stehen.

…und in einen Horror mündete, der jahrelang andauern sollte

Nicht nur dass mein Leben nicht aufhörte schrecklich zu sein, es wurde immer noch furchtbarer.

Krankenhausaufenthalte en masse, unter anderem die Forensik, wo meine Selbstzweifel den Gipfelpunkt erreichten. Ich war vollkommen zerstreut und fühlte mich katastrophal schuldig und schlecht. Meine Spontanität war praktisch nicht mehr vorhanden, ich beobachtete mich in allem, was ich sagte ganz extrem, wertete mich als uninteressant, unintelligent, dumm und erbärmlich ab.

Ich wusste nie, was ich sagen sollte, war sprachlos, versteinert. Ich träumte nicht mehr davon, besonders sein zu wollen, ich hatte aufgegeben. In den Jahren der forensischen Nachbetreuung sehnte ich mich hingegen wieder nach Glamour.

Der Geist von Marilyn Monroe in mir

Die Mentalität von Marilyn Monroe fließt wirklich durch meine Adern. Sie verlor sich meiner Ansicht nach auch in anderen und dachte, nur dann etwas wert sein zu können, wenn sie beachtet sei.

Ich habe vor vielen Jahren ein Gedicht geschrieben, das ich nie veröffentlicht habe, das ich nun mit euch teilen möchte.

Narzissmus

Ersehnt, erträumt, imaginär

meine Darstellung in der Kamera dieser Welt

mein Ich als Inbegriff von bezauberndem Flair

die Welt als Bühne

ich selbst bin beschützt, geliebt, begehrt.

Die Angst, wenn mich keiner wahrnimmt

bin ich gar nicht da

ein Selbstuntergang

der durch fremde Unaufmerksamkeit naht.

24 Stunden pro Tag im Mittelpunkt zu stehen

ist für mich die einzige Möglichkeit

nicht im Winde zu verwehen.

Werde ich meine Sehnsucht

nach Grandiosität und Einzigartigkeit

jemals völlig verstehen?

Könnte ich es ertragen, mich selbst

als bescheidenes, einfaches Wesen zu sehen?
Die Antwort ist nein

Ich müsste jeden Anflug von

Schlichtheit mit einem Traum beleben

jeder Normalität meinen komplexen Stempel aufkleben

um meine größte Liebe niemals aufzugeben:

MICH SELBST!!

Doch nun hat sich das Blatt gewendet …

Ich bin so froh, dass ich mir mittlerweile etwas wert sein kann, auch wenn es Menschen gibt, die mich nicht mögen, gegen mich ablästern oder mich verspotten. Es ist nicht immer gleich, aber ich sehe Licht in mir und anderen, unabhängig von ihrem Verhalten. Ich muss es nicht ganz so tragisch und ernst nehmen. Ich habe auch keine Hass- oder Rachegefühle gegenüber Leuten, die mir feindlich gesinnt sind, aber ich will mich in meiner Selbstverwirklichung nicht mehr beirren und behindern lassen. Ich habe mit diesem Leben so viel Karmaschuld getilgt, wie gesagt der Horror hörte jahrelang nicht auf und wurde immer schlimmer. Ich dachte immer, meine Labilität sei in Stein gemeißelt. Umso überraschter bin ich nun, dass ich Texte sehr schnell auswendig lernen kann, innerhalb kürzester Zeit kann ich lange Texte auswendig. Ich studiere noch immer Stücke ein, hatte mich sogar in einer Schauspielschule angemeldet, doch dann habe ich mich wieder abgemeldet, weil ich nicht wusste, ob es der richtige Zeitpunkt wäre. Ich glaube daran, dass das, was man sich von Herzen wünscht, dass man das auch erreichen kann, wenn man an sich glaubt. Ich möchte hochwertige Gedanken denken, mit ihnen kreiere ich meine Welt, begrenze oder beflügle mich. Ich entscheide selbst , welche Gedanken ich vertiefen und welche ich vorüberziehen lassen möchte.

“ There is a hero, if you look inside your heart, you don’t have to be afraid of what you are,“ singt Mariah Carey in “ Hero“.

 

„Wagen heißt, sich in Gefahr zu begeben,

um sich selbst etwas abzuverlangen

und über sich selbst hinauszuwachsen.

Haben wir uns nicht immer dann

am lebendigsten empfunden, wenn alles zugespitzt war?

Spürst du das Zucken an deinen Schulterblättern?

Da wollen dir Flügel wachsen.

Du hast wiederholt vom Fliegen geträumt

jetzt ist es Zeit, zu verstehen, was es heißen kann.“

Ulrich Schaffer

 

Ich möchte mich nicht mehr ständig wiederholen in meinem lebensvermeidenden Verhalten von früher. Nein, ich möchte zur besten Version meiner selbst werden, die Grenzen sprengen, die ich mir selbst auferlegt habe und die mir andere auferlegt haben. Jeder von uns ist zu Erstaunlichem fähig, wenn er darin Vertrauen hat. Und vielleicht entdecke ich irgendwann, dass sich meine Träume verändern und es mir ausreicht, zu meditieren, wer weiß?

Ich werde auf mein Herz hören, wenn es mir Träume zuflüstert.

 

Wir dürfen leider keine Videos verwenden, aber ich möchte euch mitteilen, welche Lieder und Filmausschnitte mich so viele Jahre beflügelt und inspiriert haben, ein berühmter Star sein zu wollen.

Hier ein paar Videos und Songs, in denen ich meine Gefühle bestätigt sah:

„Flashdance Ending scene“ zu Irene Cara’s Song “What a feeling“

“Top Gun Anthem“

“Leaving Port“ vom Titanic Soundtrack

Casino scene in „Rain main“

„Sensation“ von Adel Tawil

„Marilyn Monroe-beyond the legend“

“I’m alive“ von Celine Dion

 

„Ein bisschen Freundschaft ist mehr wert als die Bewunderung der ganzen Welt.“

(Otto von Bismarck)

 

In diesem Sinne: Danke, dass ihr diese Seite angeklickt habt und Anteil an meinen Gedanken nehmt!

Wir alle sind verschiedene Ausdrucksformen des Einzigartigen, Besonderen!
Ich glaube zutiefst an uns!

 

Liebe Grüße,

Barbara

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Kommentare: 4
  • #1

    Monika-Maria (Sonntag, 04 September 2022 16:30)

    Liebe Barbara,
    Ich danke dir für den Link zu diesem Blog.

    Ich bin begeistert über deine Worte, deine Gedanken, Gefühle, Wünsche, Pläne und Ziele.

    Als zauberhafte, hübsche, intelliente starke,junge Frau nehme ich dich wahr. Ich freue mich sehr. Mit dir am gemeinsamen Projekt arbeiten zu dürfen, sind für mich Sternstunden für Herz und Seele.
    Herzenswarme Grüße und eine feste Umarmung. M.M.

  • #2

    Barbara Koller (Donnerstag, 08 September 2022 16:10)

    Liebe Monika-Maria, vielen herzlichen Dank für die lieben Worte. Es freut mich auch, dass der Blog dich erreicht hat und du mir so einen netten Kommentar geschrieben hast. Ich freue mich sehr auf das Projekt und auf deine Ideen und künstlerischen Beiträge. Daran teilhaben zu dürfen, sehe ich als große Bereicherung. Es ist so schön, mit Menschen zusammen zu sein, die die Kunst als ein spannendes und erfüllendes Medium wahrnehmen und -so wie du- soviel Bemühen und Interesse beisteuern !
    Freue mich sehr auf den nächsten Termin!

    Alles Liebe und Gute und bis bald!

    Barbara

  • #3

    postpartial (Montag, 14 November 2022 12:09)

    Liebe Barbara,
    hast du mal Lust das Meditieren laienhaft an andere Psychiatriebetroffene weiterzugeben?
    Danke für das Mitteilen deiner Erfahrungen.
    Lieben Gruß
    pp

  • #4

    Barbara (Montag, 12 Dezember 2022 20:39)

    Hallo,
    Das passt für mich eher nicht, Meditationen für Psychiatriebetroffene anzuleiten. Das überlasse ich lieber geschulten Professionisten, da eine Meditation bei Instabilität einiges Unvorhergesehenes los treten kann. Ich bitte um Verständnis! Liebe Grüße und alles Gute! Barbara K.